Kultursommer 2017 Glücksmomente
KunstWerk Stelle bietet Raum für generationen- und geschlechtsübergreifende Geschichten und Bilder.
Diese persönlichen Botschaften wurden in einem Buch zusammengefasst und der Öffentlichkeit in Form einer Lesung am Freitag, den 1.September 2017 um 17 Uhr in der Gemeindebücherei Stelle präsentiert.
KunstWerk Stelle auf der Suche nach dem Glück
Das Buch liegt für Sie in der Gemeindebücherei bereit.
Hier ein paar Einblicke in unser Buch
Einleitung
GLÜCKSMOMENTE
ein Projekt des "Kulturlandkreis Harburg. Kultur im Dialog"
Kultursommer 2017
In der deutschen Sprache gebrauchen wir den Begriff "Glück" in zwei sehr unterschiedlichen Bedeutungen, und zwar im Sinne von "Glück haben" und im Sinne von "Glück empfinden". Zum Glück empfinden zählen die kleinen Glücksmomente, wie das Lächeln einen Kindes, der Moment des Bootsflüchtlings Land erreicht zu haben oder der Sieg beim Sport.Glücksmomente werden von jedem unterschiedlich erlebt, gespürt oder wahrgenommen, aber auch bewertet. Aktuelles Glückserleben, die Glücksmomente, sind extrem positive Emotionen, größte Freude, Begeisterung, Entzücken, sie sind aber auch von abstrakten 'idealen' Vorstellungen begleitet wie Schönheit, Einklang, Harmonie, Frieden, Freiheit etc.
Glück ist Gefühl als auch Zustand, in dem sich jemand befindet und der sich durch ein allgemeines, oft unbewusstes Wohlbefinden auszeichnet.
Glücksmomente haben wir während eines kurzen Moments. Dieses Zufallsglück , wie man es auch nennt, lässt sich, wie der Name schon sagt, nicht beeinflussen. Das Zufallsglück ist das ganze Leben lang von Bedeutung und kommt plötzlich und unerwartet. Heinrich Heine dichtete zum Zufallsglück folgende Zeile: "Es küsst dich rasch und flattert fort."
Hermann Hesse hat über das Glück und das Wort, was es ihm bedeutet, gesagt: "Wenn alt gewordene Menschen sich darauf zu besinnen suchen, wann, wie oft und wie stark sie Glück empfunden haben, dann suchen sie vor allem in ihrer Kindheit und zu Recht. Denn zum Erleben des Glückes bedarf es vor allem der Unabhängigkeit von der Zeit und diese Fähigkeiten kommt den meisten Menschen mit den Jahren abhanden. Glück war nur in der Kindheit erlebt worden, Erlebnisse von Tagen, von Stunden oder auch nur von Minuten und erlebt habe ich das Glück noch manche Male und ich bin auch in späten Tagen ihm für Augenblicke nahegekommen."
Lichtblicke
Wenn endlich alle Zweifel schweigen,
nenn' ich ein Gefühl mein eigen,
das ich als Glück bezeichnen will
– klar und still.
Wenn ich meinen Weg verstehe
und vor mir nächste Schritte sehe,
dann zeigt sich wie ein Lichtblick mir,
dass ich ja in Begleitung gehe,
nicht einsam und alleine hier.
Und wenn ich darauf vertraue,
dass nicht allein ich mein Leben baue,
dann kann ich glücklich sein,
einfach ein Steinchen zu sein
in einem wunderschönen Mosaik,
markante Note zu schöner Musik.
Wenn ich lerne, dankbar zu sein,
und auf dem Weg des Lebens Stein für Stein
wie Perlen entdecken kann,
dann führt mich mein Lebensmosaik
immer wieder zurück –
zur Quelle, zum Ursprung –
zu Momenten des Glücks.
Text: Rotraud Schmara
Erleuchtungserlebnis
Es ist die Zeit, in der ich wochenlang in tiefster Depression bin. Alles abgedunkelt, liege ich im Bett, mich betäubend mit Essattacken und Eierlikör. Diese Phasen sind häufig, über mehrere Jahre hinweg.
Eines Morgens wache ich auf und wie aus dem Nichts ist in mir ein überwältigendes Glücksgefühl. Regungslos liege ich dort, schwebend und frei. Es ist absolut - alle. Dunkelheit ist als wenn es sie niemals gegeben hätte. Nur noch dieses tiefe Glück. Es dauert nicht lange, vielleicht ein paar Sekunden. Ein Erleuchtungserlebnis.
Den ganzen Tag lang ist eine Leichtigkeit und Heiterkeit in mir. Ein Zustand von Freiheit, den ich so noch nie erlebt habe.
Der nächste Tag ist wieder in Dunkelheit getaucht.
Einer Offenbarung gleich ist in mir die Erkenntnis, dass das Glück unabhängig von äußeren Einflüssen oder eigenem Zutun ist. Es ist einfach da, tief in jedem Menschen.
Text und Bild: Odette El Ibiary